Der 25. März 2022 stand am Hannover Kolleg im Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. Im Schulflur duftete es nach Borschtsch und Blinis. Ein Klassenraum füllte sich mit blauen und gelben Luftballons. Und auf dem Schulhof war die Botschaft der Schulgemeinschaft, die sich zum Peace-Symbol aufgestellt hatte, eindeutig: No War.

Ein Tag im Zeichen von Solidarität und Hintergrundinformationen

Einen Tag lang standen statt der regulären Fächer Workshops zu Hintergründen des Ukraine-Kriegs auf dem Programm. Die Schüler*innen diskutierten lebhaft über mögliche Wirtschaftssanktionen. Mit dem Werk „Sie kam aus Mariupol“ entdeckten sie die Familiengeschichte der ukrainischen Autorin Natascha Wodin im Spiegel von Zarenzeit, Zweitem Weltkrieg und Stalinismus. Andere widerlegten mit historischen Fakten die Propaganda Wladimir Putins. Der sagte 2004 noch, er mache sich angesichts der Aufnahme der baltischen Länder in die NATO „keine Sorgen mit Blick auf die Russische Föderation“. Der Workshop „Fake News“ vermittelte, wie kritisch alle sein sollten, bevor sie Videos auf sozialen Netzwerken teilen und womöglich zur Verbreitung von falschen Informationen und Propaganda beitragen. Und im Medien-Workshop beantworteten der Vorsitzende des Deutschen-Journalisten-Verbandes, Prof. Dr. Frank Überall, und Annelie Naumann, Vorstandsmitglied von „Netzwerk Recherche“, Fragen der Schüler*innen zu Hintergründen der aktuellen Berichterstattung. Angesichts von Zensur, gezielter Informationsverbreitung über Social Media und der Gefahren für Journalist*innen vor Ort sei es für Medien derzeit eine Herausforderung, ein „wahrhaftiges Bild“ des Geschehens in den Kriegsgebieten zu vermitteln.

Applaus für die besten „Ukraine-Kenner“

Beim digitalen Ukraine-Quiz in der Aula konnten die Schüler*innen ihr Wissen testen. Die engen Wirtschaftsverbindungen zwischen der Russischen Föderation und der Ukraine wurden deutlich, aber auch die Nähe des Kriegsgeschehens: Kiew liegt nur zweieinhalb Flugstunden von Hannover entfernt. Krim, Donbass oder Odessa waren für viele schon mehr als geographische Namen. Für die drei besten „Ukraine-Kenner“ auf dem Siegertreppchen gab es viel Applaus. Im Workshop „Erzwungene Migration“. Nutzten andere Schüler*innen die Gelegenheit, sich – trotz der bedrückenden Thematik – in kreativen Collagen mit Fluchterfahrungen auseinanderzusetzen.

Versteigerung und Buffet: Spenden in Höhe von 1500 Euro

Der Projekttag zeigte: Schule ist viel mehr als Lernstoff. Und: Je deutlicher der Bezug zur Aktualität, desto größer ist das Interesse, sich mit Hintergründen auseinanderzusetzen. Höhepunkt und Abschluss des Projekttags war die Versteigerungsaktion auf dem Schulhof. Alle Bietenden wetteiferten um einmalige Erlebnisse jenseits des Unterrichts oder um individuelle „Dienstleistungen“ von Lehrkräften und Schüler*innen. Wer wollte nicht schon immer eine Woche ungestraft auf dem Schulleitungsparkplatz parken? Die Aktion zeigte: Geben und Nehmen machen Spaß, Helfen macht Spaß. Mit der Versteigerungsaktion und dem Verkauf von selbstgekochtem Borschtsch, anderen ukrainischen Spezialitäten, Kaffee und Kuchen sammelten die Schüler*innen 1500 Euro. Mit dieser Summe unterstützt das Hannover Kolleg die Arbeit von Hilfsorganisationen in der Ukraine und die Flüchtlingshilfe in Niedersachsen.

Scr, 1.4.2022