Applaus, Applaus: Der Abschlussjahrgang 2025 feiert seinen Erfolg im Abi oder bei der FH-Reife

Applaus, Applaus: Der Abschlussjahrgang 2025 feiert seinen Erfolg im Abi oder bei der FH-Reife

Sie haben es geschafft. Endlich. Und einige fragen sich, ob der Moment wirklich wahr ist, als sie das Abiturzeugnis oder die FH-Reife in den Händen halten. 35 Absolvent*innen nehmen Ende Juni ihre Abschlusszeugnisse an den Gymnasien für Erwachsene entgegen – und damit den Türöffner für neue berufliche Perspektiven. Die Klausuren im Zentralabitur waren identisch mit denen anderer niedersächsischer Gymnasien, die Lernbedingungen und Motive für den Schulbesuch jedoch keineswegs.

„Ich werde mir und allen zeigen, was ich kann“, war der Leitspruch von Danijela am Abendgymnasium. Als erste in ihrer Familie macht sie Abitur – „mit Ü 30“. Ihr Mitabsolvent Lukas am Hannover Kolleg hätte sich nie träumen lassen, dass er als ehemaliger Hauptschüler einen Abi-Schnitt mit einer Eins vor dem Komma erreichen würde, wie insgesamt 6 Abiturient*innen der Gymnasien für Erwachsene.

Die Unterschiede zwischen Abitur, Wissen und Bildung

„Abitur leitet sich ab von abiturus, vom lateinischen Verb abire, weggehen. Der Abiturus ist die Person, die weggehen wird“, erklärt Schulleiter Udo Menski bei der Verabschiedung. Ob das Abitur mit Bildung gleichzusetzen sei? Der reglementierte Fächerkanon sicher nicht. Im Idealfall aber hätten alle Absolvent*innen in den vergangenen zwei oder drei Schuljahren gelernt, ihr neu gewonnenes Wissen einzuordnen, mit ihm Zusammenhänge zu erschließen und daraus Erkenntnisse abzuleiten. Fähigkeiten, die ganz unabhängig von der Branche im Berufsleben, aber nicht nur dort wichtig sind.

Wissen pur zu beschaffen sei heutzutage einfach, erst recht in Zeiten der KI. Aber aus dem Wissen individuelle Selbstbestimmungsfähigkeit, Mitbestimmungsfähigkeit und Solidaritätsfähigkeit zu entwickeln, das könne eine KI nicht übernehmen, betont Menski.

Mathe wird plötzlich Lieblingsfach – wenn auch nicht bei allen

Die Absolvent*innen der Gymnasien für Erwachsene sind im Durchschnitt 27 Jahre. Keinesfalls zu alt, um noch einmal über den persönlichen Berufsweg nachzudenken Mit dem Abschlusszeugnis öffnen sich nun neue Perspektiven: z.B. Richtung Grundschullehramt, soziale Arbeit, Maschinenbau, Psychologie oder Umweltwissenschaften. Warum sie diesen Schritt erst jetzt gingen? Bei einigen war die Hochschulreife vor Jahren noch kein realistisches Ziel, bei anderen die Frustration im Schulalltag so groß, dass eine Ausbildung attraktiver erschien. Und teilweise stimmten die persönlichen Rahmenbedingungen einfach nicht. Immer noch hängt in Deutschland der Bildungsgrad stark von der sozialen Herkunft ab.

Viele, die früher Probleme mit Hausaufgaben und Motivation für den Lernstoff hatten, änderten ihre Einstellung grundlegend. Nach den Erfahrungen in Ausbildung oder Beruf ging vom Lernen ein zuvor unbekannter Reiz aus. Lukas berichtet: „Als Teenager habe ich Mathe gehasst, am Kolleg wurde es mein Lieblingsfach.“

Hürden nehmen und an sich glauben

Dabei ist nicht immer das Lernen selbst ein Problem, sondern die Verbindung von Schule und Alltag. „Der Zweite Bildungsweg bringt oft mehr Hürden mit sich, etwa durch zusätzliche Verpflichtungen wie Haushalt, Termine oder private Angelegenheiten“; erinnert sich Samira. „Es gab Zeiten, in denen mir alles zu viel wurde. Der Druck, die wenige Freizeit, der volle geplante Tag – morgens arbeiten, abends Schule“,“ sagt Schülersprecher Alexander vom Abendgymnasium.

Durchhalten, durchhalten, durchhalten haben sich nicht nur die gesagt, die mit Job, Kindern und Familie das Zentralabitur gemeistert haben. Rückblickend raten alle, auf dem dorthin immer einzelne Etappen im Blick zu haben, sich über Zwischenerfolge zu freuen und an das zu denken, was man bereits erreicht habe.

Karina vom Hannover Kolleg macht jungen Erwachsenen Mut, noch einmal neue Horizonte zu entdecken, neue Erfahrungen zu sammeln. Auch Christoph vom Abendgymnasium ist stolz auf seine Fachhochschulreife. Er sagt nach zwei intensiven Jahren: „Ich werde die Zeit immer als eine positive Herausforderung in Erinnerung behalten, die mich auf jeden Fall weitergebracht hat.“ Er betont, es sei nie zu spät für einen höheren Schulabschluss. Man müsse nur an sich glauben. Das gilt für alle, aber die Mütter im Abschlussjahrgang 2025 bekamen von ihren Kindern einen besonders begeisterten Applaus.

(Scr, 29.06.2025)

Hospitationstag am 24. April 2025 – Unterrichtseindrücke an den Gymnasien für Erwachsene gewinnen

Hospitationstag am 24. April 2025 – Unterrichtseindrücke an den Gymnasien für Erwachsene gewinnen

Am Donnerstag, 24. April 2025, laden das Hannover Kolleg und das Abendgymnasium Hannover zum Hospitationstag ein. Alle, die sich für die Fachhochschulreife oder das Abitur auf dem zweiten Bil-dungsweg interessieren, können dann ganz unverbindlich in den Unterricht an den Gymnasien für Er-wachsene „hineinschnuppern“.

Fragen Sie sich nach einer Ausbildung oder einigen Jahren Berufserfahrung, ob das schon alles war? Dann sind Sie bei den Gymnasien für Erwachsene an der richtigen Adresse. Mit Fachhochschulreife oder Abitur erschließen sich womöglich ganz neue berufliche Perspektiven. Aber wie ist das, wenn man nach einigen Jahren Pause noch einmal zur Schule geht?
Der Hospitationstag bietet eine gute Gelegenheit, sich den Unterricht und das Schulgebäude unver-bindlich anzuschauen. Interessierte können dabei mit Schüler*innen ins Gespräch kommen und sich vor Ort über die Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Der Unterricht am Hannover Kolleg beginnt um 8.30 Uhr, der Unterricht am Abendgymnasium um 17.30 Uhr.

Bitte vorher anmelden

Interessiert? Dann melden Sie sich bitte per Mail an bei renz@hannover-kolleg.de. Interessenten sollten am 24.4.2025 um 8.15 Uhr (Hannover Kolleg) bzw. 17.15 Uhr (Abendgymnasium) zum Sekretariat der Schulen kommen. Bei Fragen wenden Sie sich gerne telefonisch an unser Sekretariat.
Das neue Schuljahr beginnt am 14.8.2025. Anmeldungen sind ab sofort möglich.

Haben wir Ihr Interesse geweckt?

Schauen Sie sich gerne unsere Videos an:

 

Rein ins Hochbeet und Gebüsch: Frühjahrsputz am Hannover Kolleg

Rein ins Hochbeet und Gebüsch: Frühjahrsputz am Hannover Kolleg

Die Sonne strahlt, die Vögel zwitschern: Zeit für Frühjahrsputz. Im Hochbeet und rund um das Schulgebäude haben Schüler*innen der E-Phase und des Bio-Leistungskurses kurz vor dem Beginn der Osterferien für Ordnung gesorgt.

Im Rahmen der Aktion „Hannover ist putzmunter“ hieß es: Same procedure as every year. Unzählige Einweg-Kaffeebecher, Verpackungsreste und Glasflaschen sammelten Schüler*innen der E1 an der Thurnithistraße und rund um das Schulgelände herum. Nach 45 Minuten waren die Müllreste – vom Eisengestell bis Plastikstrohhalm – in sechs Säcken verschwunden. Erst als Stapel vor dem Hoftor bildeten sie ein ansehnliches Ergebnis.

Auch im Hochbeet war es Zeit für Frühjahrsputz. Schüler des 13. Jahrgangs entfernten die Pflanzenreste aus dem letzten Jahr, schippten Erde hinaus, füllten das Hochbett im Anschluss mit ganz viel Laub auf und schaufelten die Erde wieder hinein. Auch im Garten hinter dem Hauptgebäude lässt sich das Resultat sehen. Das abgesackte Hochbeet wartet jetzt auf die nächsten Aussaaten. Wer gärtnerisch aktiv werden möchte, melde sich bitte bei Frau Piche.

(Scr, 03.04.2025)

Fortbildungstag in Hannover Wie KI-Tools Lernprozesse sinnvoll unterstützen

Fortbildungstag in Hannover Wie KI-Tools Lernprozesse sinnvoll unterstützen

Programme künstlicher Intelligenz können Lernfortschritte unterstützen. Ersetzen sollten sie das selbstständige Lernen nicht. Beim Fortbildungstag der niedersächsischen Kollegs und Abendgymnasien am 12. Februar 2025 informierten sich 120 Lehrkräfte über verschiedene KI-Programme und diskutierten deren Chancen und Grenzen.

Ob Visualisierung, Textanalyse oder Zusammenfassung – es scheint keinen Arbeitsbereich zu geben, in dem Künstliche Intelligenz nicht in Sekundenschnelle vorzeigbare Ergebnisse liefert. Groß ist die Versuchung, auf diesem Wege langwierige schulische Arbeits- und Trainingsphasen, womöglich gespickt mit kleineren bis größeren Verständnisproblemen, zu umgehen. Dieses „De-Skilling“, das Ersetzen und Überspringen von Lernprozessen, kann bei der Arbeit mit Künstlicher Intelligenz (KI) in Schulen nicht die didaktische Zielsetzung sein. Wohl aber die Unterstützung im Lernprozess durch Feedback-Möglichkeiten, Differenzierung von Arbeitsmaterialien, Brainstorming bei der Planung von Unterrichtsreihen oder die kritische Auseinandersetzung mit den Lösungsvorschlägen künstlicher Intelligenz.

Ein Tag voller Impulse und Möglichkeiten

In der Schülerrolle testeten die Lehrkräfte, wie ein KI-gestützes Feedback in geistes- oder naturwissenschaftlichen Fächern erfolgen kann. In der Lehrerolle erstellten sie H5P-Inhalte mit Hilfe von KI und informierten sich über die Angebote unterschiedlicher Plattformen. Bereichernd war der Austausch zum Umgang mit KI in den Abi-Online-Klassen. Auch Fragen zur datenschutzkonformen Nutzung von KI-Modellen und zur generellen Funktionsweise von KI standen auf dem Programm.

KI als Sparringpartner

Angesichts der rasanten Entwicklung bei sprachbasierten KI-Modellen sei es ganz normal, sich teilweise überfordert zu fühlen, mehr Fragen als Antworten im Gepäck zu haben, betonte ein Referent. Gerade deshalb aber sei das Experimentieren mit verschiedenen Programmen wichtig. Durch dieses praxisorientierte Herantasten kristallisiere sich heraus, in welchen Arbeitsphasen KI Nutzen bringe und in welchen nicht. Der Einsatz der Programme im Unterricht ist schließlich kein Selbstzweck. Ziel ist immer, Schüler‘*innen bei der Entwicklung von Kompetenzen zu fördern und sie zu einer kritischen, differenzierten Auseinandersetzung mit Unterrichtsinhalten anzuregen. Gerade beim Thema KI sollte das nicht anders sein.

(Scr, 17.02.2025)